Was ist Schriftdolmetschen und wie sieht das in der Praxis aus? (P. Pies) Ein/e Schriftdolmetscher*in überträgt das gesprochene Wort live in einen leicht lesbaren Text mit Sprecheridentifikation und ergänzt zudem relevante Geräuschinformationen, die für hörbeeinträchtige Nutzer*innen nicht wahrnehmbar sind. Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung können so gleichberechtigt an Vorträgen, Diskussionen, Gesprächen, Lehrveranstaltungen, Konferenzen etc. teilnehmen und den Gesprächsinhalt z.B. am Tablet oder Handy bequem mitlesen – ohne Informationsverlust.
(Sprecher*in) Wie funktioniert das genau?
(P. Pies) Dabei werden unterschiedliche Dolmetschtechniken angewandt: Entweder diktiert der/die Schriftdolmetscher*in in eine Steno-Maske und die Spracherkennungssoftware wandelt das Diktierte in Schriftsprache um, oder es wird mit konventioneller Methode, das heißt mit Hilfe einer normalen Computertastatur, gedolmetscht. Dauert ein Einsatz länger als eine Stunde, arbeiten zwei Schriftdolmetscher*innen im Team und wechseln sich beim Dolmetschen ab.
(Sprecher*in) Wie viel kostet ein/e Schriftdolmetscher*in?
(P. Pies) Die Kosten für Schriftdolmetscher*innen werden je nach Einsatzbereich von unterschiedlichen Kostenträgern, wie Krankenkasse, Integrationsamt, Rentenversicherung, Bundesagentur für Arbeit etc., übernommen. Dies ist gesetzlich geregelt, unter anderen im Bundesgleichstellungsgesetz (BGG), der Kommunikationshilfenverordnung (KHV) und den Sozialgesetzbüchern (SGB). Hierfür müssen Sie beim zuständigen Kostenträger vorab einen Antrag stellen.